Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie der Siphon unter jedem Waschbecken funktioniert? Und warum da überhaupt so ein Knick im Abwasserrohr eingebaut ist?
Vielleicht ist es Ihnen auch schon mal passiert, dass Ihre bessere Hälfte aufgeregt ankam, weil ein Ohrring ins Waschbecken des Badezimmers gefallen ist. Schwupp und weg. Sofern nicht zu viel Wasser mit zu hohem Druck durch den Abfluss geflossen ist, haben Sie gute Chance das Schmuckstück zu retten.
Im Siphon sammeln sich jedoch nicht nur Ohrringe, sondern auch Schmutz. Und das kann zu Verstopfungen führen. Aber dazu lesen Sie weiter unten mehr.
Wie funktioniert ein Siphon?
Ein Siphon funktioniert als Geruchssperre, weil die Zuleitung zum Abwassersystem immer mit einem Knick versehen ist. Dieser Knick oder das U-Rohr bildet den Siphon.
Jedes Mal, wenn Abwasser durch die Leitung fließt, bleibt ein kleiner Rest des Wassers an dieser Stelle des Rohres stehen. Damit ist der Abfluss gegen unangenehme Gerüche aus dem Abwassersystem versiegelt.
Deshalb ist es auch so wichtig, dass Abwasserrohre niemals vollständig austrocknen. Sonst fängt es an zu riechen.
Geruchsverschluss, damit es nicht aus dem Abfluss stinkt
Vielleicht ist es Ihnen auch schon mal passiert, dass Sie ein bestimmtes Waschbecken eine ganze Zeit lang nicht genutzt haben. Gerade im Sommer kann es dann dazu kommen, dass es plötzlich im Umfeld dieses Waschbeckens übel zu riechen beginnt.
Der Grund dafür liegt im ausgetrockneten Siphon des Waschbeckens. Doch wie ist dieser beschaffen, wie verhindert er, dass sich Gerüche im Haus ausbreiten und was lässt im geschilderten Fall unternehmen.
Die letzte Frage lässt sich am einfachsten beantworten. Lassen Sie einfach das Wasser etwas laufen. Dann füllt sich der Siphon schnell mit Wasser und bildet wieder eine Barriere gegen Gerüche, die aus den anderen Abwasserrohren des Hauses stammen.
Siphons gibt es in den verschiedensten Arten und Bauformen. Die drei häufigsten erkläre ich Ihnen genauer:
1. Röhrensiphon
Im ersten Beispiel habe ich Ihnen den klassischen Röhrensiphon erklärt. Dieser ist U-förmig und befindet sich unterhalb von Waschbecken in Ihrer Küche und im Bad.
Allerdings gibt es kleinere Formen von Handwaschbecken, die nicht genug Platz für so einen Röhrensiphon bieten. Gleiches gilt für Wannenbäder oder sehr flache Duschen.
2. Flaschensiphon oder Tassensiphon
Vor allem, wenn Ihre Dusche ebenerdig ist, lässt sich kein Röhrensiphon verwenden.
Installateure montieren in diesen Fällen einen Flaschensiphon, der auch als Tassensiphon bezeichnet wird.
Beim Flaschensiphon wird das von oben kommende Wasser in eine Mulde geleitet. Vom oberen Rand dieser Mulde wird das Wasser in Richtung Abwasserrohr weiter geleitet.
Auch dadurch entsteht eine Barriere aus Wasser. Und die verhindert ebenfalls, dass schlechte Gerüche aus dem Abflussrohr in die Dusche gelangen.
3. Absaugsiphons und andere Sonderfälle
Es gibt noch viele weiterer Bauformen von Siphons. Allerdings werden Sie diese Formen vermutlich nicht bei Ihnen Zuhause finden. So gibt es Glockengeruchsverschlüsse, die im häuslichen Bereich eher selten eingebaut werden.
Aus den Autobahnraststätten kennen Sie bestimmt wasserlose Urinale. Die funktionieren über Absaugsiphons, die mit Unterdruck arbeiten.
Mehrere Siphons in jedem Haushalt
Neben Waschbecken, der Dusche und Badewanne befinden sich auch an allen anderen Abflüssen in Ihrem Haus Siphons. Dies gilt für Waschmaschinen genauso wie für den Geschirrspüler.
Wie bereits erwähnt sollte Sie darauf achten, dass der Siphon niemals austrocknet. Falls Sie in den heißen Sommermonaten längere nicht Zuhause sind, können Sie das mit einem Trick verhindern.
Kippen Sie etwas Speiseöl in den Abfluss. Das Öl schwimmt auf der Wasserbarriere des Siphons und bildet einen Schutzfilm. Dadurch verdunstet wesentlich weniger Wasser aus dem Siphon, weil das Öl nicht von der Luft aufgenommen wird.
Was tun, wenn der Siphon verstopft ist?
Siphons verstopfen immer wieder, weil sich kleinere Gegenstände und Schmutz ablagern, die in den Abfluss gelangt sind. Kommen dann noch Haare hinzu, entsteht schnell ein Pfropfen, der zu einer Rohrverstopfung führt und den Abfluss lahmlegt.
Bevor Sie zu chemischen Abflussreinigern greifen, können Sie einfach den Siphon öffnen und dort nachsehen. Das gilt natürlich auch, wenn Sie auf der Suche nach dem Schmuckstück sind, das ins Waschbecken gefallen ist.
So schrauben Sie jeden Siphon auf
Stellen Sie dazu einen Eimer unter den Abfluss, um das Wasser aus dem Siphon aufzufangen. Sonst passiert eine mittelgroße Überschwemmung unter dem Waschbecken.
Falls der Siphon verstopft ist, staut sich auch das Wasser der Spüle
da sich bei Verstopfungen ein Rückstau an Wasser bildet.
Versuchen Sie zunächst die beiden Schraubringe des Siphons mit der Hand zu lösen.
Sollte das nicht funktionieren, weil das U-Rohr sich nicht abschrauben lässt, können Sie mit einer Rohrzange mehr Kraft ausüben.
Drücken Sie die Backen der Rohrzange bei Plastikrohren jedoch nicht zu stark zusammen. Bei Chrom- oder Metallrohren legen Sie am besten einen Putzlappen zwischen das Metall und die Rohrzange. Dann beschädigen Sie die Metalloberfläche des Siphons nicht.
Im Badezimmer kann das komplizierter werden, weil die Abflussrohre oftmals verkleidet sind.
Nachdem Sie den Siphon gereinigt haben, gilt das gleiche wie nach langer Nichtbenutzung in den Sommermonaten: Drehen Sie kurz den Wasserhahn auf, um den Siphon mit Wasser zu füllen. Denn zunächst ist der Siphon vollkommen leer. Die Gerüche aus dem Abfluss würden also direkt in die Wohnräume gelangen.
Lassen Sie das Wasser am besten einige Minute laufen. So erkennen Sie schnell, ob Sie den Siphon wieder richtig dicht bekommen haben. Wenn das Abwasser danach besser abfließt und auch nichts tropft, ist mit dem Siphon unter dem Waschbecken wieder alles in Ordnung.